Vor gut einem Jahr erschien der erste Teil der Rock Oper aus dem Hause Virgin Steele - jetzt ist endlich der zweite Teil erschienen, der gleich auf einer Doppel CD mit rund 90 Minuten Spielzeit daherkommt. Geändert hat sich im Vergleich zum superben Vorgänger natürlich nichts: Noch immer gibt es zahlreiche kurze, meist instrumentale Zwischenstücke zwischen den wieder einmal recht heavy ausgefallenen Songs, die dafür sorgen, daß der epische Aspekt und vor allem der Spanungsmoment der Rockoper in den Vordergrund gerückt werden. Basis für die Rockoper ist nach wie vor die Atridensage, die Virgin Steele mit dem zweiten Teil jetzt gekonnt in musikalischer Form zu Ende erzählen. Hervorhebenswert sind vor allem die typischen Virgin Steele Banger "Wings Of Vengeance", "The Voice As A Weapon", "Flames Of Thy Power" sowie das wohl stärkste und eingängiste Stück "The Wine Of Violence", die Virgin Steele mal wieder in Bestform zeigen. Natürlich sei an dieser Stelle auch nicht verschwiegen, daß es sich bei "The House Of Atreus-Act II", wie auch schon beim ersten Teil, um keineswegs einfache Kost der Marke HammerFall zum nebenbei hören handelt. Vielmehr sollte man seine ganze Aufmerksamkeit dem Album widmen, um optimal in die Atmosphäre der Atridensage eintauchen zu können und auch die spannungsgeladenen Zwischenstücke genießen zu können - wenn man diese Rockoper nur so nebenbei genießt, was sicherlich auch möglich ist, kann es nämlich passieren, daß einem die eine oder andere Zwischenpassage auch nerven kann. Virgin Steele Fans dürfte das aber reichlich egal sein, zumal sich mal wieder zahlreiche Anspielungen auf ältere Virgin Steele Alben hier finden lassen und zudem diverse musikalische Themen vom ersten Teil aufgegriffen werden, wobei ich es recht schade finde, daß das "In Triumph Or Tragedy" Thema, welches beim ersten Teil auch in "Agony Or Shame" vorkam, beim zweiten Teil nicht mehr aufgegriffen wird. Anyway, "The House Of Atreus-Act II" ist ein sicherlich mehr als würdiger Nachfolger geworden und dürfte niemanden, der schon den ersten Teil mochte, enttäuschen. Virgin Steele Fans haben das Teil ohnehin schon abgegriffen und alle anderen, die auch mal in den Genuss einer anspruchsvollen mit Tiefgang versehenen CD kommen wollen, die einen ab der ersten Sekunde in den Bann zieht, können hier ebenfalls bedenkenlos zugreifen, wobei man sich dann auch gleich den ersten Teil zulegen sollte....
Fazit: 10 von 10 Punkten